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NFV Gelb-Weiß Görlitz – BSG Chemie Leipzig 0:0

Die Karawane rollt!

"Die Karawane rollt!" Ja, sie rollte. In der Kurve auf der Auffahrt zur Autobahn konnte man sie beim Blick aus dem Fenster schön sehen: Fünf Busse prall gefüllt mit Leutzscher Anhang auf dem Weg nach Görlitz.

Video mit Szenen von der Fahrt und vom Spiel.

 

War ganz schön knapp, dass es überhaupt los gehen konnte, da die "Staatsmacht" unter der Woche doch tatsächlich noch versucht hatte, die fest gebuchten Busse durch Anrufe bei den Busunternehmen wieder abzubestellen.

Die Stimmung im Bus war sehr gut und der Durst so groß, dass schon nach kurzer Zeit dringend die erste Pause zur "Massenblasenentleerung" gemacht werden mußte. Zirka 200 Chemiker stürmten aus den Bussen und pinkelten auf einem verschlafenen Autobahnparkplatz wild ins Gelände. Diese Szene wiederholte sich dann bis Görlitz bei jedem Halt und hat bei den Sonntagsausflüglern, die da jeweils mit mit Kind und Kegel parkten, bestimmt einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Unser Busfahrer hatte seine Fuhre gut im Griff und sorgte mit seinen Durchsagen immer mal für Stimmung im Bus. Mehrere Flaschen "Pfeffi" und "Kirsch" kreisten umher und reichlich Bier sowie andere Alkoholika sorgten außerdem für gute Laune.

Kurz vor Görlitz setzte sich dann noch ein etwas kleinerer grün-weißer Bus von einem mir unbekannten Fanclub, mit Blaulicht bestückt an die Spitze unserer Karawane und wies uns den Weg zum Stadion.

Ohne größere Einlasskontrollen gelangten wir in den Gästeblock, der schon gut mit Leuten gefüllt war, die sich mit anderen Verkehrsmitteln auf den Weg nach Görlitz gemacht hatten. Der Eintrittspreis von Fünf Euro war fair, also kaufte ich noch ein Programmheft.

Das Spiel begann mit etwas Verzögerung, weil noch auf ein paar Autofahrer gewartet wurde, die irgendwo im Stau standen. Wir in den Bussen hatten diesen Dank unseres guten Fahrers umfahren.

Die erste Hälfte verlief relativ unspektakulär: Eine Großchance in der Anfangsminute aber  trotzdem kein schlechtes Spiel auf beiden Seiten. Unsere Abwehr stand gut, die der Görlitzer aber auch. Das unser Anhang der Stimmgewaltigste unter den 1019 Zuschauern war, half da auch nichts. Torlos ging es in die Pause.

Am Wurststand waren mittlerweile die Brötchen ausgegangen. "Das Toastbrot oder so, mußt du dir dazu denken", hieß es als ich meine Bratwurst in die Hand gedrückt bekam. Zum Glück gabt es genügend Becher fürs Bier und so konnte der Nachmittag bei bestem Fußballwetter, strahlender Sonne und 25 Grad weiter gehen.

Die zweite Hälfte verlieft dann etwas spektakulärer, so dass fast alle im Stadion auf ihre Kosten kamen: Die Görlitzer trafen nach einem Freistoß den Pfosten und der Ball klatschte wieder raus. Kurz darauf schoss ein Chemiker ins andere Tor: Der Torschrei blieb mir aber im Hals stecken – Abseits.

Zum Ende der Halbzeit wurde nicht nur das Spiel lebhafter sondern auch im Publikum regte sich etwas: Zuerst gab es einen Tumult auf der Heimseite, bei dem man mit einem scharfen Auge aus dem Gästeblock erkennen konnte, wie sich eine Bierbank über den Köpfen erhob. Die extra angereiste Polizei sah daraufhin nach dem Rechten und rückte alles wieder gerade.

Da es deshalb nur eine kurze Unterbrechung gab, schaffte es ein "Flitzer" nicht mehr, sich komplett auszuziehen. In Socken, T-Shirt und Unterhose sprang er auf das Spielfeld und umarmte den Schiri herzlich für seine sehr gute Leistung. Der reagierte cool, pfiff wieder an und brachtet die Partie torlos, aber sicher zum Ende.

Die Rückfahrt begann etwas aufgekratzt. Angeheizt von der Schlussviertelstunde des Spiels, den Strapazen der Hinfahrt, der Sonne... kam es bei der Abfahrt noch zu ein paar Entgleisungen: Wenn 20 Behelmte im Laufschritt, mit Hunden ohne Maulkorb (!!!) durch eine angetrunkene und trotz eines Remis feiernde Menschenmenge rennen und sich dann wundern, wenn keiner Platz macht – das ist schon mehr als grenzwertig.

Irgendwann waren dann alle wieder in ihren Bussen. "Hört auf gegen die Scheiben zu hauen, die sind doppelt verglast. Die Bullen hören euch da draußen eh nicht!" – Mit diesem Satz des Busfahrers kehrte urplötzlich wieder gute Laune ein. "Thomas, Thomas", sowie "Thomas ist 'ne ... Sau", wurden angestimmt und die restlichen alkoholischen Getränke vernichtet. Nach zwei der mittlerweile rituellen Pinkelpausen erreichte die Karawane wieder Leutzsch.

Ein schöner Ausflug mit der BSG Chemie Leipzig ging zu Ende. Fast – denn wir mussten ja noch zurück nach Frankfurt.

 

(gie)

 

Landesliga Sachsen: NFV Gelb-Weiß Görlitz – BSG Chemie Leipzig

Endstand: 0:0

Ort: Stadion "Junge Welt" / Görlitz

Datum: Sonntag, 02.10.2011